
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 02.04.2021Die Altertümer von BeninImperialistische Gräueltaten gab und gibt es immer wieder. Auf sie hinzuweisen und zu kritisieren war für die sozialdemokratische Parteizeitung „Vorwärts“ natürlich auch die Möglichkeit, eine politische Botschaft zu senden. Anlässlich der Veröffentlichung des dritten Bandes von Felix von Luschans aufwendig gestaltetem „Die Altertümer von Benin“ wird so am 2. April 1921 auf die brutale und überhebliche Art aufmerksam gemacht, mit der sich Großbritannien – ähnlich den Spaniern knapp 4 Jahrhunderte früher in Peru – der Hauptstadt des westafrikanischen, im heutigen Niger gelegenen Reiches Benin bemächtigte. Brisant wird die Kritik zudem dadurch, dass auch das deutsche Kaiserreich und insbesondere seine Museen von den englischen Raubzügen ordentlich profitierten. Wie bei diesem Thema zu erwarten, muss auch hier die für heutige Ohren an manchen Stellen rassistische Wortwahl aus der Zeit heraus gehört werden. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 01.04.2021Blühende Landschaften in OggersheimNein, das ist kein Aprilscherz! Am 1.4. 1921 machte sich der Vorwärts auf zu einer Landpartie in die frühlingshafte Pfalz und startete seine Reise bzw. seinen Reisebericht dabei doch tatsächlich ausgerechnet in dem verwunschenen kleinen Städtchen Oggersheim bei Ludwigshafen. Von dessen späterer Berühmtheit und seinem sie es verdankenden Bewohner Dr. Helmut Kohl konnte die SPD-Parteizeitung seinerzeit natürlich genauso wenig ahnen wie von den zahllosen eigenen Kanzlerkandidaten, die sie selbst bis zum Sturz des ‘Dicken‘ verschleißen sollte. Schließlich war der ‘Kanzler der Einheit‘, dieser ‘Kanzler der Einheit‘ vor einhundert Jahren noch nicht einmal geboren. Von vielen buchstäblich blühenden Landschaften weiß die Autorin Rosa Kaulitz-Niedeck aber trotzdem schon zu berichten. Für uns tut dies Paula Leu.
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Folge vom 31.03.2021Rettet die Wälder BuchsStadtwachstum bedeutet immer auch Gefahr für die die Stadt umgebenden Wälder. Das ist heute so und war vor hundert Jahren nicht anders. Die Bedrohung des nördlich von Berlin gelegenen Bucher Forst durch auch mit dem Bevölkerungswachstum der Kapitale nötig gewordene, neue Rieselfelder veranlasst die Freiheit vom 31.3. zu einem Aufruf. Alle Wald– und Naturfreunde sollten sich für den Erhalt der einzigartigen Mischwaldbestände stark machen. Genauso wie die erholungsuchenden Städter selbst. Es liest, soeben zurückgekehrt von einer Fahrradtour aus den Bucher Wäldern, Frank Riede.
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Folge vom 30.03.2021Karlchens Putschversuch in UngarnKaiser Karl von Habsburg glaubte auch nach dem Zerfall der k.u.k. Monarchie an seinen gottgegebenen Anspruch auf die Herrschaft in Österreich und Ungarn und begann sofort nach dem Ersten Weltkrieg konspirativ tätig zu werden und die Fühler nach der Entente auszustrecken, ob nicht was mit einer Rückkehr an die Macht ginge. Am 24. März versuchte er einen ersten Putschversuch in Ungarn, das ja nach dem Bürgerkrieg vom konservativen Monarchisten Horthy autokratisch verwaltet wurde. Zunächst ging Karl zu Fuß von seinem Westschweizer Wohnort Prangins über die Grenze nach Frankreich, von wo er per Zug über Strassburg nach Wien und weiter nach Ungarn fuhr. Da Karl keinen Reisepass besaß, erfolgte die Einreise illegal unter falschem Namen. Was nach einem Masterplan klingt, entpuppte sich doch rasch als dilettantischer Versuch, der scheiterte. Daher schrammt der Bericht im Vorwärts vom 30. März auch nur knapp an einer Humoreske vorbei. Paula Leu liest.