
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 29.03.2021Freiheit gegen Fake NewsVon den Arbeiteraufständen in den Werften Hamburgs haben wir vor wenigen Tagen berichtet. Die blutigen Proteste waren aus Solidarität für die Arbeiterrevolte in der Industrieregion um Halle, Leuna, Merseburg und im Mansfelder Land lanciert worden, die von der radikalen Linken entfesselten, heute sogenannten Märzkämpfe in Mitteldeutschland. Obwohl die Märzkämpfe nicht zuletzt aus Richtungsauseinandersetzungen innerhalb der kommunistischen Linken entstanden waren, sah sich am 29.3. auch die Parteizeitung der USPD, die „Freiheit“, dazu veranlasst, sich dezidiert gegen die ‚Schauergeschichten‘ der bürgerlichen Presse, die hier versuche, die Situation durch gezielte Falschinformationen zu einer Verunglimpfung der Arbeiterklasse zu nutzen, Position zu beziehen. Gelesen von Frank Riede.
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Folge vom 28.03.2021Der Ursprung des OsterfestesLetztes Jahr im Dezember erschien hier im Podcast ein Artikel aus der Deutschen Allgemeinen Zeitung, der auf die eminent heidnischen Komponenten des Weihnachtsfestes abhob und diese These an zahlreichen Bräuchen, vornehmlich aus dem alpinen Raum, veranschaulichte. Dass gleichermaßen selbstredend auch Ostern keineswegs nur über christliche Wurzeln verfügt, sondern als Frühlingsfest des erwachenden Lebens ganz analog in einer weit mehr als zweitausendjährigen Tradition steht, konnte, wer es noch nichts wusste, am 28. März 1921 am anderen Ende des demokratischen Spektrums, nämlich in der sozialistischen Freiheit in Erfahrung bringen. Ohne den Begriff damals schon im Munde zu führen, lässt diese das Bild eines geradezu beispielhaft synkretistischen Festes entstehen. Und erlaubt sich abschließend auch noch eine ganz vorsichtig politische Anverwandlung. Es liest – heute wie damals – Paula Leu.
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Folge vom 27.03.2021Heinrich Mann zum 50.Auch heute noch ist Heinrich Mann häufig vor allem der ‚andere‘ der Mann-Brüder. Tatsächlich waren die Unterschiede im Auftreten der beiden großen Dichter dezidiert gegensätzlich. Pflegte Thomas – wie vor kurzem auch in diesem Podcast zu hören – das bürgerliche Image, so suchte Heinrich die Nähe zum Proletariat. Galt ersterer als Ästhet und Décadent, so letzterer als scharfer Kritiker des Wilhelminismus und des antirepublikanischen Untertanengeistes. Kein Wunder also, dass sich auch die „Freiheit“ die Gelegenheit nicht entgehen lässt, dem ‘Demokraten, Republikaner, Freiheitskämpfer’ zu seinem 50. Geburtstag herzlichst zu gratulieren. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 26.03.2021Pandemieaufklärung vor dem Drosten-PodcastAuch in der Corona-Pandemie sind unzählige Wundermittel gegen dieses Virus wie Pilze aus dem Boden geschossen und ein amerikanischer Präsident riet sogar auf einer Pressekonferenz dazu, Bleichmittel zu trinken – als “todsichere” Therapie. Generell halten sich und entstehen neue von der sog. Schulmedizin abweichende medizinische Heilmethoden – und zwar querbeet durch die Gesellschaft. Schon vor 100 Jahren berichtet in der Freiheit ein Sanitätsrat Dr. Essler über den Kampf der Behörden gegen Aberglauben, mystische Vorstellungen und Impfskepsis – damals freilich mit einem speziellen Fokus auf die Landbevölkerung. Aufklärung und Bildung etablieren, so seine Hoffnung, eine fortschrittliche hygienische Kultur, die etwa durch richtige Wundbehandlung Leben retten kann – und, nur implizit im Text zu greifen, Deutschlands Bevölkerung für die nächste Epidemie wappnet.