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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 24.11.2020Gänsekeule und HasenlaufZwischen Martini und Weihnachten stellen sich auch für den kulinarischen Normalverbraucher einige Herausforderungen. In der Zeit nach dem ersten Weltkrieg waren diese noch ein wenig schwieriger zu meistern. Wo lässt sich im Jahre 1920 eine ordentliche Fettgans herbekommen? Wie steht es um den vor Weihnachten beliebten Hasenlauf? Die Berliner Morgenpost gibt am 24.11. Experten das Wort: dem Inhaber einer Gänsegroßhandlung und dem Generalsekretär des Verbandes deutscher Wild– und Geflügelhändler. Fazit: Gute Ware ist knapp und entsprechend teuer. Vielleicht müssen so auch mal Alternativen auf den Tisch. Schwein statt Hase? Wäre eine Möglichkeit. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 23.11.2020Schicksalsstunde für GriechenlandBereits im Zuge der Balkankriege 1912 bis 1913 hatte Griechenland sein Staatsgebiet erheblich zu erweitern vermocht und auch danach im Ersten Weltkrieg mit der Entente bündnispolitisch auf das richtige Pferd gesetzt: Die Pariser Vorortverträge verhießen eine weitere hellenistische Expansion zu Lasten der türkischen und bulgarischen Weltkriegsverlierer. Dennoch waren die politischen wie ökonomischen Verhältnisse im Land instabil. Der für den Kriegseintritt auf britisch-französischer Seite verantwortliche Premierminister Elefthérios Venizelos musste bei der anberaumten Parlamentswahl am 14. November 1920 den Machtverlust fürchten. Im fernen Berlin vernahm dies die national gesinnte Deutsche Allgemeine Zeitung vom 23. Oktober mit Freude und ahnte die anstehende Rückkehr des als deutschfreundlich geltenden, mit einer Schwester Wilhelms II. verheirateten und deshalb 1917 im Konflikt mit Venizelos exilierten Königs Konstantin I. voraus. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 22.11.2020Das Gesetz der PandemieNicht erst im 21., auch schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählten Pandemien unter die großen Bedrohungen der Menschheit. Die Spanische Grippe hatte von 1918 bis 1920 zwischen 20 und 50 Millionen Opfer weltweit gefordert. Als Reaktion erließen mehrere Länder Quarantänemaßnahmen, gaben die Gesundheitsbehörden Hygieneratschläge. Vor allem aber war es – wie heute – auch schon vor hundert Jahren wichtig, mehr über die Epidemie herauszufinden. Wo kam sie her? Wie übertrug sie sich? Und welche Wege nahm sie bei ihrer weltweiten Ausbreitung? Insbesondere die letzte Frage hatte der englische Arzt Dr. C. W. Saleeby eingehend untersucht und Ende 1920 seine Erkenntnisse über das Gesetz der Grippeverbreitung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Vorwärts vom 22.11. berichtet, es liest Paula Leu.
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Folge vom 21.11.2020Briefmarken für die Staatskasse1840 ursprünglich als zweckgebundenes Mittel zur Vereinfachung der postalischen Beförderung erfunden, entwickelte sich die ‘Briefmarke‘ rasch zu einem populären Sammlerobjekt und emanzipierte sich darüber von der ihr eigentlich zugedachten Funktion. Das wiederum machte sie schon bald zu einem Gegenstand von haushaltspolitischem Interesse: Wo Millionen Philatelisten bereit waren, für Briefmarken Geld auszugeben, ohne die ihnen dafür zustehende Dienstleistung in Anspruch zu nehmen, entdeckten gerade kleinere Staaten sie zunehmend als lukrative Einnahmequelle zur Aufbesserung der Staatskasse. Die Berliner Börsen-Zeitung vom 21. November 1920 illustriert diese Politik zunächst am Beispiel Liechtensteins, um sich dann einigen in Folge des Ersten Weltkriegs neuentstandenen, ähnlich verfahrenden Sammelgebieten in Ostmitteleuropa zuzuwenden – und abschließend kurz das gleichermaßen ökonomische wie auch propagandistische Potential anzudeuten, das sich erst aus der regelmäßigen Ausgabe motivisch wechselnder Sonderbriefmarken ergäbe. Es liest Frank Riede.