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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 05.10.2020Oktoberfest 1920Das Münchener Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt. Seit 1810 findet es jährlich statt und ist in diesen 210 Jahren bislang 25 Mal ausgefallen. Zuletzt dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie. Nicht so im Jahre 1920. Nach dem Ersten Weltkrieg entschied man sich für im Umfang kleinere Veranstaltungen, die „Herbstfeste“ tituliert wurden. Natürlich wurde dieses reduzierte Volksfest 1920 mit dem Glanz und der Üppigkeit der Vorkriegszeit verglichen. So geht der Artikel vom 5. Oktober aus der Berliner Morgenpost recht hart mit dem kleinen Oktoberfest ins Gericht. Paula Leu liest.
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Folge vom 04.10.2020Streit um TangerDas marokkanische Tanger war aufgrund seiner exponierten strategischen Lage an der Straße von Gibraltar von jeher ein Zankapfel unter den Kolonialmächten. Auch als sich Frankreich und Spanien Marokko 1912 de facto aufgeteilt hatten, blieb sein Status ungeklärt. Was dazu führte, dass die alten Konflikte nach dem Ende des Ersten Weltkriegs umgehend wieder aufpoppten und es am 4. Oktober 1920 auch in die Deutsche Allgemeine Zeitung schafften. Diese konnte sich dabei – ganz getreu ihrem alten Ruf als „Bismarcks Hauspostille“ – deutlich anti-französische Spitzen nicht verkneifen. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 03.10.2020Hafenstadt BerlinBöhmen liegt nur bei Shakespeare am Meer und Berlin bekanntlich überhaupt nicht. Dennoch wurde vor einhundert Jahren ein Großteil der hauptstädtischen Versorgung auf dem Schiffsweg abgewickelt, weshalb die Frage eines leistungsfähigen Binnenhafens für die Berliner Infrastruktur seinerzeit für ähnlich bedeutsam erachtet wurde wie heute die eines leistungsfähigen Flughafens. Auch der Vorwärts vom 3. Oktober 1920 beteiligte sich an dieser Diskussion und setzte seine Hoffnung dabei nicht nur in die Fertigstellung des neuen, großzügig konzipierten Westhafens in Moabit, sondern vor allem, gut sozialdemokratisch, in eine Kommunalisierung des Hafenwesens. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 02.10.2020Die Südtiroler FrageZu den umstrittensten territorialen Resultaten des Ersten Weltkriegs zählte die neugezogene Brennergrenze zwischen Österreich und Italien. Dass nicht nur das ganz überwiegend italienischsprachige Trentino, sondern auch das ganz überwiegend deutschsprachige Südtirol künftig von Rom aus regiert werden sollte, entsprach zwar Kriegsabsprachen zwischen Italien und den Ententemächten, aber keineswegs den demographischen Verhältnissen. Entsprechend laut und langanhaltend fiel der Groll nördlich des Brenners aus. Auch der Berliner Börsen-Courier erklärt die Italianisierung Südtirols in seinem Kommentar vom 2. Oktober 1920 für unrechtmäßig, bemüht sich aber erkennbar um einen ausgewogenen Bericht über die Situation vor Ort. Es liest Frank Riede.