
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
-
Folge vom 06.09.2020Der WeltbücherkatalogNoch um die letzte Jahrtausendwende herum begann ein Universitätsstudium in der Regel mit einer langatmigen Einführung in die Zettelkataloge und endlosen zig-bändigen bibliographischen Nachschlagewerke der Institutsbibliothek, in denen man thematisch sortierte Fachliteratur finden konnte. Diese Nachschlagewerke waren eine Kunst für sich und der Bonner Bibliothekar Wilhelm Erman, der sich bereits vor hundert Jahren um möglichst umfassende, alle Bücher der Welt berücksichtigende Zusammenstellungen bemühte, einer ihrer Pioniere. Der Vorwärts berichtet am 6. September über seine Initiative zu einem Weltbücherkatalog. Für uns liest Paula Leu.
-
Folge vom 05.09.2020Vom Brettel - Ausflug in die Berliner KleinkunstszeneBereits in den 1920er Jahren war Berlin nicht allein für seine zahlreichen großen Theater, gleich mehrere Opernhäuser und eine beinahe konkurrenzlos reiche Orchesterlandschaft berühmt, sondern zehrte als Kulturmetropole von Weltruf desgleichen auch von seiner ungeheuer vielfältigen, lebendigen Kleinkunstszene. Einen journalistischen Ausflug in diese Welt von Varieté und Kabarett unternimmt in ihrer Ausgabe vom 5. September 1920 die Berliner Börsen-Zeitung. Mögen uns die Namen der meisten hier genannten Künstlerinnen und Künstler heute auch nicht mehr allzu viel sagen, so vermittelt der Bericht doch einen anschaulichen Eindruck von der damaligen Kunst des sogenannten Brettel. Es liest Frank Riede.
-
Folge vom 04.09.2020Moral als UnterrichtsfachAuch in diesen Tagen standen wieder Eltern bei der Einschulung vor der Wahl, ob ihre Kinder am Religionsunterricht oder am Unterrichtsfach Lebenskunde teilnehmen sollten. Zu Beginn der Weimarer Republik konnten sich die Forderungen nach einer Abschaffung des Religionsunterrichts nicht durchsetzen, und so wurde über Form und Inhalte des neuen „Ersatz“-Unterrichts, ob er nun Ethik- oder Moralunterricht hieß, diskutiert. Am 4. September beteiligte sich an dieser Diskussion der Oberlehrer Dr. Erich Witte mit einem Beitrag im Vorwärts. Er plädiert darin für eine Nähe des Moralunterrichts zum aktuellen Lebensalltag der Kinder. Es liest Paula Leu.
-
Folge vom 03.09.2020Scheidemann: Swastika nicht Nazis überlassen!Das Hakenkreuz ist als Symbol der Nazis heutzutage schwer belastet und kaum noch von dem mit ihm verbundenen rechtsextremen Gedankengut zu trennen. Dass die Swastika insbesondere im Hinduismus und Buddhismus eine lange Tradition als Glückssymbol hat, darauf macht der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann im Vorwärts vom 3.9.1920 aufmerksam. Diese müsse man ganz offensiv der nationalsozialistischen Vereinnahmung des Zeichens entgegenstellen. Er ahnte selbst wohl kaum, welche Dynamik die Bewegung dieser „antisemitischen Hansnarren“ in den Folgejahren noch entfalten sollte. Gelesen von Frank Riede.