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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 22.08.2020Die Festung von GlatzJeder zweite Berliner stammt aus Schlesien, hieß es vor einhundert Jahren. Keine Wunder also, dass die Berliner Presse hin und wieder einmal einen Blick nach Südosten in die alte Heimat warf. Die Berliner Volks-Zeitung vom 22. August 1920 zog es dabei konkret nach Glatz, schlesisch: Glootz, mittlerweile polnisch: Kłodzko und heute wie damals nicht nur für seine malerische Altstadt an der Glatzer Neiße, sondern auch für seine stolze, oberhalb thronende Festung berühmt. Ihr gilt denn auch das hauptsächliche Interesse von Autor Hans Gathmann. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 21.08.2020Jedermann in Salzburg?„Jedermann!“ – noch heute hallt dieser Ruf allsommerlich durch die Festspielstadt Salzburg, und die Welt strömt auf den berühmten barocken Domplatz. Los ging alles vor exakt einhundert Jahren. Nach dem Untergang des Habsburgerreiches im Pulverdampf des Ersten Weltkriegs ersannen Hugo von Hofmannsthal und Max Reinhardt als Kompensation für die verloren gegangene politische Größe die Idee einer Wiedergeburt aus dem Geist der Kultur und erkoren für dieses Projekt ausgerechnet das lange gar nicht österreichische, sondern fürsterzbischöfliche Salzburg zum Standort. Ob die beschauliche Stadt an der Salzach dafür geeignet war? Der Wahl-Salzburger Hermann Bahr ist zwiegespalten. Seinen Vorbericht aus der Vossischen Zeitung vom 21. August 1920 liest Frank Riede.
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Folge vom 20.08.2020DFB gegen ProfifußballDass Fußball einmal reiner Amateursport gewesen sein soll, ist heutzutage nur noch schwer vorstellbar. Im Lichte von dreistelligen Millionenablösen und -sponsorengeldern klingt es beinahe unwirklich, dass der Deutsche Fußballbund Spielern, Schiedsrichtern und Platzbesitzern einst mit Sperre drohte, sollten sie sich an einem „Berufsspiel“ gegen eine ungarische Profimannschaft beteiligen. Und doch kam es genau dazu: Mit einem Spiel im Lichtenberger Stadion wurde 1920 die Ära der Berufsfußballer auch in Deutschland eingeläutet. Das Berliner Tageblatt vom 20.8. hat die Meldung, Paula Leu liest.
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Folge vom 19.08.2020Die Erhaltung der FamilieEs ist nicht allzu lange her, da hat die Diskussion um die abschätzig sogenannte ‚Herdprämie’ einer mittlerweile alten Frage neue Brisanz verliehen: Welchen Wert hat Hausarbeit in unserer Gesellschaft? Ging es hier vor allem um das Problem, ob Mütter ihre Kinder zu Hause selbst erziehen oder in die Kita schicken sollten, so analysiert eine gewisse Frau Exner-Pichottka das Thema in der Vossischen Zeitung vom 19.8.1920 ausgehend von der sogenannten Dienstbotenfrage: Weil Dienstboten für den Normalverdiener mittlerweile nicht mehr zu bezahlen seien, bestehe die Gefahr, dass Ehefrauen der Überlastung dadurch zu entgehen suchen, dass sie weniger Kinder bekämen. Nur die deutliche Entlastung der Frauen könne die Erhaltung der Familie noch sicherstellen. Statt Herdprämie und Kita aber schlägt Exner-Pichottka eine umfassende Zentralisierung von Teilen der Hausarbeit in Großbetrieben vor. Es liest Frank Riede.