
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 02.09.2020Sumurun von Ernst LubitschAnlässlich der Premiere des Stummfilms Sumurun von Ernst Lubitsch vom 1. September 1920, der die Verfilmung einer für die Bühne geschriebenen Pantomime ist, reflektiert der Filmkritiker Fritz Engel am Folgetag im Berliner Tageblatt das Verhältnis des stummen Films und der stummen Kunst der Pantomime. Eine Nähe zwischen diesen beiden Künsten lag damals auf der Hand und wurde oft postuliert. Dahinter stand auch die Frage nach der Form des Films und des Stummfilmschauspiels. Lippenbewegungen kombiniert mit Texttafeln? Auf diese Zwischentitel verzichten? Gestik, Mimik? Für Fritz Engel ist es nicht die große raumgreifende Geste, die für den Film angemessen ist, sondern das reduzierte und sparsame Spiel. „Nie darf die Geste ein Wort ersetzen wollen.“ Laut vernehmbar liest für uns Frank Riede...
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Folge vom 01.09.2020Graphologie-Test vor der Ehe!Vor kurzem hörten wir in unserem Podcast Dr. Mamlooks äußerst positive Anmerkungen zum neuen Gesundheitsmerkblatt, das ab Sommer 1920 Ehewilligen vor der Eheschließung zur Überprüfung ihrer gesundheitlichen Ehetauglichkeit ausgehändigt werden sollte. Wie kompliziert und von Befürchtungen belastet die Suche eines passenden Partners, einer passenden Partnerin zu dieser Zeit in Deutschland war, lässt sich aber auch aus einem Beitrag desselben Dr. Mamlook im Berliner Tageblatt vom 1.9.1920 herauslesen, in dem mit größerer Skepsis vom neugegründeten „Deutschen Ehevermittlungsverein“ berichtet wird, in dessen Rahmen auch der Vorschlag gemacht wurde, harmonierende Paare auf Basis graphologischer Analysen zusammenzustellen. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 31.08.2020Wasserball im EngelbeckenDass im belgischen Antwerpen gerade die sechsten Olympischen Spiele der Neuzeit stattfanden, konnte dem Berliner Zeitungsleser im Sommer 1920 leicht verborgen bleiben. Deutschland war als Kriegsverlierer von den Spielen ausgeschlossen, weshalb umgekehrt auch die deutsche Presse die Wettbewerbe weitgehend ignorierte. Stattdessen berichtete der Vorwärts am 31. August von ganz anderen sportlichen Wettkämpfen, die derweil in heimischen, Berliner Gefilden ausgetragen wurden: Das Engelbecken, seinerzeit noch eine Ausstülpung des Landwehrkanals vor der Luisenstädtischen Kirche ‘Sankt Michael‘, war seit der Freigabe der Kanäle durch Magistrat und Wasserpolizei zu einer beliebten Anlaufstelle für Wassersportler geworden. Dass die Wasserqualität weder olympischen Maßstäben, noch auch nur den gängigen Hygienevorstellungen genügte, scheint dem Vergnügen der Beteiligten – und der Zuschauer! – dabei durchaus keinen Abbruch getan zu haben. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 30.08.20203 1/2 Fragen an Rüdiger Graf...In der heutigen Ausgabe unseres monatlichen Interviewformats „3 1/2 Fragen an…“ sprechen wir mit Rüdiger Graf über den Zukunftsdiskurs in Weimar. Graf ist Leiter der Abteilung II „Geschichte des Wirtschaftens“ am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. 2008 erschien sein Buch „Die Zukunft der Weimarer Republik. Krisen und Zukunftsaneignungen in Deutschland 1918 bis 1933“.