NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 22.11.2020Das Gesetz der PandemieNicht erst im 21., auch schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählten Pandemien unter die großen Bedrohungen der Menschheit. Die Spanische Grippe hatte von 1918 bis 1920 zwischen 20 und 50 Millionen Opfer weltweit gefordert. Als Reaktion erließen mehrere Länder Quarantänemaßnahmen, gaben die Gesundheitsbehörden Hygieneratschläge. Vor allem aber war es – wie heute – auch schon vor hundert Jahren wichtig, mehr über die Epidemie herauszufinden. Wo kam sie her? Wie übertrug sie sich? Und welche Wege nahm sie bei ihrer weltweiten Ausbreitung? Insbesondere die letzte Frage hatte der englische Arzt Dr. C. W. Saleeby eingehend untersucht und Ende 1920 seine Erkenntnisse über das Gesetz der Grippeverbreitung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Vorwärts vom 22.11. berichtet, es liest Paula Leu.
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Folge vom 21.11.2020Briefmarken für die Staatskasse1840 ursprünglich als zweckgebundenes Mittel zur Vereinfachung der postalischen Beförderung erfunden, entwickelte sich die ‘Briefmarke‘ rasch zu einem populären Sammlerobjekt und emanzipierte sich darüber von der ihr eigentlich zugedachten Funktion. Das wiederum machte sie schon bald zu einem Gegenstand von haushaltspolitischem Interesse: Wo Millionen Philatelisten bereit waren, für Briefmarken Geld auszugeben, ohne die ihnen dafür zustehende Dienstleistung in Anspruch zu nehmen, entdeckten gerade kleinere Staaten sie zunehmend als lukrative Einnahmequelle zur Aufbesserung der Staatskasse. Die Berliner Börsen-Zeitung vom 21. November 1920 illustriert diese Politik zunächst am Beispiel Liechtensteins, um sich dann einigen in Folge des Ersten Weltkriegs neuentstandenen, ähnlich verfahrenden Sammelgebieten in Ostmitteleuropa zuzuwenden – und abschließend kurz das gleichermaßen ökonomische wie auch propagandistische Potential anzudeuten, das sich erst aus der regelmäßigen Ausgabe motivisch wechselnder Sonderbriefmarken ergäbe. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 20.11.2020Aber bitte mit Sahne?Aber bitte mit Sahne? Nicht Ende 1920. Seit dem 3. November 1917 galt ein „Verwendungsverbot von Schlagsahne“, eine Reaktion auf die allgemeine Milchknappheit. Solange nicht einmal die Krankenernährung gesichert war, mussten die Feinschmecker auf diese Leckerei verzichten. Bei Zuwiderhandlung drohten drakonische Strafen, wie das Berliner Tageblatt vom 20.11. berichtet. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 19.11.2020Das Märkische MuseumDie Sammlung des Märkischen Museums, heute ein Teil des Stadtmuseums Berlin, hat ihre Ursprünge tief im 19 Jahrhundert. Die historische Sammelleidenschaft des bürgerlichen Vereins für die Geschichte Berlins, sowie eine der ersten systematischen Sammlungen von Fotografien des Stadtbildes und der Architektur, und nicht zuletzt die Entrümpelung der Amtsstuben und -keller beim Umzug der Verwaltung ins Rote Rathaus Ende der 1860er Jahre konstituierten schrittweise eine riesige Sammlung zur Natur-, Stadt-, und Kulturgeschichte Berlins und der Mark Brandenburg. Zwischen 1896 und 1908 entstand nach den Plänen des Stadtbaurats Ludwig Hoffmann ein eigenes Gebäude für diese Sammlung: das erste speziell als Stadtmuseum konzipierte Gebäude der Welt, in dem verschiedene historische und regionale Baustile verschmelzen sollten, um so zugleich einen Verweis darauf zu geben, was sich im Innern des Gebäudes verbirgt. Was die Besucherinnen des Jahres 1920 tatsächlich darin vorfanden, darüber berichtet der Vorwärts vom 19. November. Uns führt durch die Sammlung Frank Riede.