Der Roman „Der letzte Sommer in der Stadt“ von Gianfranco Calligarich ist in Italien ein Kultbuch und liegt nun erstmals auf Deutsch vor: Leo Gazzarra kommt Anfang der 1970er-Jahre nach Rom, arbeitet als Journalist, lernt eine Frau kennen. Es ist heiß in der Stadt, die Liebe ist wichtiger als der Job. Doch bevor das Leben so richtig beginnt, wird auch die Endlichkeit von allem deutlich. Ein atmosphärisch elegantes Stadt- und Epochenporträt. Das sensationelle Debüt des 1947 geborenen Calligarich bietet gewiss nicht nur eine passende Lektüre für heiße Tage in einer schönen Stadt, sondern an jedem Ort, den man beim Lesen ohnehin bald vergisst. Denn dieser melancholischen Prosa wohnt ein Zauber inne.
Aus dem Italienischen von Karin Krieger
Hanser Verlag, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-552-07275-6

Kultur & Gesellschaft
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Folge vom 23.07.2023Gianfranco Calligarich – Der letzte Sommer in der Stadt | Lesetipp
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Folge vom 23.07.2023Aldous Huxley – Nach vielen Sommern | LesetippSonne, Swimming-Pools und ewiges Leben. Darum geht es in Aldous Huxleys Hollywoodroman „Nach vielen Sommern“ aus dem Jahr 1939. Der Brite Huxley wusste, wovon er schrieb: Erst zwei Jahre zuvor zog er nach Kalifornien, wo er sich – wie auch seine Romanfigur Jeremy Clayton – inmitten von reichen Menschen mit seltsamen Eigenheiten wiederfand. Ein wiederkehrendes Motiv im Roman ist die Suche nach einem Mittel für ewiges Leben. Der Roman könnte einmal eine Neuübersetzung vertragen. Trotzdem: Er ist herrlich bissig im Ton. Und worüber möchte man lieber im Sommer nachdenken als über das ewige Leben? Aus dem Englischen von Herberth E. Herlitschka Piper Verlag, 270 Seiten, 17 Euro ISBN 978-3-492-97663-3
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Folge vom 23.07.2023Judith Hermann – Sommerhaus, später | LesetippVieles scheint möglich in den Berliner Sommern der Nachwendezeit. Die um die 30-Jährigen leben und lieben wie auf Probe. „Sommerhaus, später“ war vor 25 Jahren Judith Hermanns Debüt. Diese traumwandlerischen, melancholischen Erzählungen lesen sich immer noch frisch. Empfehlung für den Sommer! S. Fischer Verlag, 208 Seiten, 23 Euro ISBN 978-3-10-397511-6
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Folge vom 23.07.2023Christiane Rochefort – Zum Glück geht's dem Sommer entgegen | LesetippDie Kinder ziehen ans Meer. Eine Art Massenflucht. Einfach so, zu Fuß. Eine sadistische Lehrerin reicht, dann steht die ganze Klasse auf und geht. Davon erzählt Christiane Rocheforts in ihrem 1975 erschienenen Roman „Zum Glück gehts dem Sommer entgegen“. Am Ende steht der Traum von einer besseren Welt ohne Geschlechtergrenzen. Das Buch war in der Hippiebewegung populär. Damals arbeitete Rochefort mit der Philosophin Simone de Beauvoir zusammen. Man kann es heute sehr aktuell lesen als ein Buch zur LGBTQ+ Bewegung. Aus dem Französischen von Eugen Helmlé Suhrkamp Verlag, 222 Seiten, 11 Euro ISBN 978-3-518-38416-9