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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 28.10.2020Filmdiven sind anwesend!In den 1920ern bildete sich in der rasch wachsenden Filmindustrie ein System heraus, wie es schon lange in der Theater- und Opernwelt existierte. Filmdiven, von lat. divus, göttlich, dominierten die mediale Berichterstattung und sorgten durch ihre Anwesenheit für „besondere“ Filmvorführungen, in denen es freilich, wie ein Autor für den Vorwärts vom 28. Oktober 1920 beklagt, nicht mehr um den Film selbst ging. Aus Amerika schwappte eine andere Bezeichnung nach Deutschland, die sich auf lange Sicht durchsetzte: Filmstar, von engl. star, Stern. Oder doch von einem Singvogel? Es liest Paula Leu.
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Folge vom 27.10.2020Herbsttage im RheingauHerbstzeit ist Weinlesezeit, heute wie vor einhundert Jahren. Und heute wie vor einhundert Jahren ist es vor allem der Riesling, der den Weltruf des deutschen Weines begründet. Zu seinen berühmtesten Anbauregionen zählt, wiederum heute wie vor einhundert Jahren, der Rheingau, dessen berühmten steilen Südhängen und malerischen Winzerdörfern das Berliner Tageblatt vom 27. Oktober 1920 einen Besuch abstattet. Mit Blick auf das Wetter zeigt sich der Autor dabei durchaus optimistisch, dass das für Deutschland so entbehrungsreiche Jahr wenigstens einen guten Wein bringen möge. Und tatsächlich: 1920 gilt zumal im Rheingau als sehr guter Jahrgang, für dessen Trockenbeerenauslesen man heute gut und gern drei-, viertausend Euro die Flasche hinlegen muss. Für uns trinkt bzw. liest Frank Riede.
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Folge vom 26.10.2020In das Land der SkipetarenReisen war vor einhundert Jahren bekanntermaßen noch ein ziemlich exklusives Vergnügen der begüterteren Stände. Dennoch – oder gerade deshalb – fiel der Radius der Reiseberichte in der zeitgenössischen Presse kaum geringer aus, als wir es aus unseren Zeitungen kennen. So machte sich zum Beispiel die Vossische Zeitung vom 26. Oktober 1920 auf in ein Land, das selbst heute noch zu den exotischsten Destinationen in Europa zählt: ins Land der Skipetaren, nach Albanien. Der umtriebige Berichterstatter Mario Passarge berichtet von einer urigen Schiffspassage und verwebt seine dort gemachten Beobachtungen mit allgemeineren Bemerkungen zur Weltlage. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 25.10.2020Deutschnationaler ParteitagAm 25. Oktober 1920 begann der Parteitag der Deutschnationalen Volkspartei in Hannover. Und auch das Berliner Tageblatt desselbigen Tages berichtete. Die nationalkonservative DNVP hatte eine unter anderem antisemitische und monarchistische Agenda. Nach dem Kapp-Putsch aber war die Partei 1920 an Regierungskoalitionen beteiligt, stellte Minister und unterdrückte vorübergehend ihren rechtsradikalen Flügel. Auch auf dem Parteitag wurde offenbar die soziale Frage in den Vordergrund gestellt, und eine Ausweitung der Wählerschaft angestrebt. Es liest Paula Leu.