Ein Mädchen läuft durch die Wildnis in Virginia Anfang des 17. Jahrhunderts. Geflohen aus der englischen Siedlung, in der es bisher lebte, angetrieben von Überlebensinstinkt und nackter Angst. Warum? Das enthüllt sich erst nach und nach. Lauren Groffs neuer Roman „Die weite Wildnis“ ist packend, überwältigend und seziert den US-amerikanischen Gründungsmythos mit üppiger Sprache, aber gnadenlosem Blick.
Rezension von Sonja Hartl.
Aus dem Englischen von Stefanie Jacobs
Claassen Verlag, 288 Seiten, 25 Euro
ISBN 9783546100359

Kultur & Gesellschaft
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Folge vom 19.11.2023Lauren Groff – Die weite Wildnis
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Folge vom 19.11.2023Thilo Diefenbach erhält den Johann‐Friedrich‐von‐Cotta‐Übersetzungspreis 2023Taiwan lesen – das ermöglicht die umfangreiche Anthologie „Zwischen Himmel und Meer“, die in Stuttgart mit dem Cotta-Preis 2023 geehrt wurde. Der vollständige und recht lange Titel des zweigeteilten Preises lautet: Johann‐Friedrich‐von‐Cotta‐Literatur‐ und Übersetzungspreis. Den Preis in der Sparte Literatur erhielt die Autorin Svenja Leiber für ihren Roman „Kazimira“. Der Übersetzungspreis wiederum ging an den Sinologen Thilo Diefenbach für seine Taiwan-Anthologie, über die er hier mit SWR2-Literaturredakteurin Katharina Borchardt spricht. „Zwischen Himmel und Meer“ zeichnet sich durch frappierende Vielsprachigkeit aus, denn im Inselstaat Taiwan wurden und werden trotz der aktuellen Dominanz des Mandarin mehrere Sprachen parallel gesprochen und geschrieben. Davon zeugt auch die preisgekrönte Anthologie, in der neben Legenden der taiwanischen Ureinwohner zahlreiche Übersetzungen aus dem Mandarin, dem Taiwanesischen, dem Hakka und dem Japanischen zu finden sind. „Es sind diese Superlative der kulturellen Vermittlungsleistung von Thilo Diefenbach und seinen Mitarbeitenden, die mit dem Cotta‐Preis für Übersetzung ausgezeichnet werden“, so die Begründung der Jury. Thilo Diefenbach (Hrsg.) – Zwischen Himmel und Meer Eine Anthologie taiwanischer Literaturen Iudicium Verlag, 548 Seiten, 48 Euro ISBN 978-3-86205-559-3
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Folge vom 19.11.2023Inger-Maria Mahlke – UnsereinsMit „Unsereins“ hat Inger-Maria Mahlke ein literarisches Sittengemälde der norddeutschen Handelsstadt Lübeck am Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben. Während Thomas Mann in den „Buddenbrooks“ den Aufstieg und Fall einer Kaufmannsfamilie erzählte, kontrastiert Mahlke in ihrem Roman die Lebensgeschichten der Hausangestellten, Lohndiener und Kinder aus einfachen Verhältnissen mit den Krisen der bürgerlichen Oberschicht. Auch ein eitler Schüler namens Tomy taucht in der grandios komponierten Geschichte auf: Mit seinem Beststeller über Lübeck wird der einst als „Pfau“ verspottete Jungautor das merkantile und liberale Grundverständnis der Stadt in Frage stellen. Rezension von Carsten Otte. Rowohlt Verlag, 496 Seiten, 26 Euro ISBN 978-3-498-00181-0
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Folge vom 16.11.2023Norman Ohler – Der stärkste Stoff. Psychedelische Drogen: Waffe, Rauschmittel, Medikament1943 durch Zufall entdeckt, sollte es nach dem Krieg verletzte Seelen heilen. Stattdessen wurde LSD als Waffe im Kalten Krieg missbraucht, als Wundermittel zur Bewusstseinserweiterung gehypt oder als gefährliche Droge verteufelt. Norman Ohler rekonstruiert, warum "Der stärkste Stoff" erst heute als Medikament wiederentdeckt wird. Kiepenheuer & Witsch Verlag, 272 Seiten, 24 Euro ISBN 978-3-462-00191-4